Cobain

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„Sag mir, Cobain, mach ich mir Sorgen um dich?“ – „Nein“ - „Na also. Ich bin ich und du bist du und wir sind beide ok. Ich gehe jetzt.“

Auf diese Weise redet Mia mit ihrem Sohn. Somit bildet Cobain ein auf der Berlinale immer wieder gern gesehenes, deswegen aber nicht umso weniger bedrückendes Thema ab. Kaum mitanzusehen, diese bedingungslose Liebe zu einer Mutter, die nie das geben wird, was der Junge verdient und der doch eigentlich nur ein normales Leben führen möchte. Im gleichen Maße erstaunlich, wie der Protagonist es schafft, mit dieser Situation umzugehen und stark zu bleiben in seinem so schicksalsträchtigen Leben. Letztendlich wird er diesem vorgefertigten Pfad nur entkommen können, wenn er es schafft, sich von seiner Vergangenheit zu trennen, sie gänzlich abzuschneiden.

Nach einer nicht sonderlich verheißungsvollen Filmbeschreibung im Programmheft ein überraschend guter und dennoch sehr bedrückender Film. Lange Close Ups, die jede Regung der Charaktere mitverfolgen und die deren Emotionen und Mimik in den Vordergrund rücken, tragen diesen Film. Begleitet von dezent untermalender und Ruhe verströmender Gitarrenmusik wird den schauspielerischen Leistungen von Bas Keizer als Cobain viel Raum gegeben. Kaum vorstellbar, dass jemand anderes eine solche Intensität bewirken könnte.
Betrübt verfolgt der Zuschauer dessen Lebensweg und wird dabei Zeuge einer Aussichtslosigkeit und Einsamkeit wie nur das verhängnisvolle Festhalten zu Eltern sie auslösen kann. Der aufgezeigte Lösungsweg mag nicht von allen akzeptiert werden, scheint mir in diesem Sinne allerdings als radikale, aber dadurch bedeutungsschwere Maßnahme, genau richtig. Nach dem Erleben erschreckender Abgründe wird der Zuschauer mit Hoffnung zurückgelassen.

Nanouk Leopold versteht es mit Cobain, einen Berlinaleklassiker zu präsentieren, hat sie doch über die Jahre hinweg bereits mehrere Filme in anderen Sektionen beigesteuert. Bedrückend, bedeutungsschwer und wichtig. Ich bin unglaublich froh, mir für diesen Film Zeit genommen zu haben.

18. Februar 2018, Sarah Gosten



Cobain


"Tell me, Cobain, do I worry about you?" - "No" - "Well then. I'm me and you're you. We're both okay. I'm going that way."

That is the way Mia talks to her son. Thus, Cobain represents a topic that is always appreciated at the Berlinale, but all the more depressing. Excruciating to see this unconditional love for a mother who will never give the boy what he deserves and who only wants to lead a normal life. To the same extent astonishing how the protagonist manages to cope with this situation and to remain strong in his life, which is so full of fate. Ultimately, however, he will only be able to escape this predetermined path if he manages to separate himself from his past and cut it off completely.

After a not very promising film description, this is a surprisingly good and yet very oppressive film. The film is being carried by long close-ups following every movement of the characters, thus, accentuating their emotions and facial expressions. Accompanied by subtle and calming guitar music the acting performances of Bas Keizer as Cobain are given a lot of space. It is hard to imagine someone else being able to present such intensity.
The spectator is despondent by Cobain's path of life and becomes witness to a hopelessness and loneliness that only the fatal adhering to parents can trigger. Not everyone may accept the proposed solution, but in this sense it seems to me to be a radical, but therefore meaningful measure. Having experienced abysses the audience is left with hope.

With Cobain, Nanouk Leopold knows how to present a Berlinale classic, as she has already contributed several films in other sections over the years. Depressing, meaningful and important. I am incredibly happy to have taken time to watch this film.


18th February 2018, Sarah Gosten

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